Die größten Kontraste zwischen dem Sprühen und der Radierung bestehen für mich in der Bewegung und der Zeit. An der Wand laufe ich, steige Leitern empor, fülle Quadratmeter und ziehe Linien von mehreren Metern Länge. In der Druckwerkstatt bewegen sich die Finger der rechten Hand, man verharrt Stunden auf einem Platz, den Blick auf Nadel und Druckstock fokussiert. Diese Arbeitsweise erfährt eine ungleich größere zeitliche Aufladung. Die Formel: „Never think, just feel“ funktioniert nur bedingt. Aus der Tätigkeit als Graffitisprüher erwuchs in mir die Vorliebe für die Gestaltung eigener Charaktere, also figürlicher Darstellungen unter Betonung eines besonderen Ausdrucks. Der Kunsthistoriker Johannes Stahl hält fest, dass die gesprühten Bildfiguren „immer auch ein Selbstverständnis“ (Street Art. h.f.ullmann. 2009) illustrieren.